Der Arbeitskreis Stadtgeschichte Metzingen lädt ein zu einer Exkursion in den Münsinger Stadtteil Buttenhausen. Dort gibt es am Samstag, 27. September, einen historischen Rundgang durch die christlich-jüdische Geschichte des Dorfes. Start und Treffpunkt ist um 14 Uhr in der Zwiefalter Straße, am Gedenkstein für die ermordeten Juden Buttenhausens. Dieser befindet sich in der Ortsmitte an der Abzweigung Zwiefalter Straße/Heimtalstraße und Wasserstetter Straße, direkt neben dem neuen Feuerwehrhaus.. Die Führung dauert zwei Stunden, besichtigt wird dabei auch der ehemalige jüdische Friedhof.
Wer teilnehmen möchte, kann sich per E-Mail anmelden unter info@aks-metzingen.de, bitte den Namen und die Zahl der Teilnehmer angeben. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro, Anmeldeschluss ist Sonntag, 21. September. Gäste sind dem AKS wie immer willkommen.
Die Anreise erfolgt in Eigenregie. Es bietet sich an, Fahrgemeinschaften zu bilden, falls Sie von jemandem wissen, der teilnehmen möchte, aber die Strecke nicht mit dem eigenen Auto zurücklegen kann.
Parkplätze gibt es am südlichen Ortseingang von Buttenhausen (Wanderparkplatz an der Zwiefalter Straße und Parkplatz Riedwiesen).
Im Jahr 1782 gelangte Buttenhausen an den Freiherren Philipp Friedrich von Liebenstein, der 1787 die Ansiedlung von 25 jüdischen Familien im Ort beschloss. In seinem Dekret vom 20. Mai 1787 führte er hierfür Motive der religiösen Toleranz und der Förderung von Gewerbe und Handel ins Feld. Bald nach dem Eintreffen der ersten Juden entstanden mit Mikwe, Friedhof und Synagoge die für Judengemeinden typischen Einrichtungen. Ein wichtiger Meilenstein ergab sich für die örtlichen Juden mit der Verleihung des Aktivbürgerrechts 1849. Von 1832 bis 1887 war Buttenhausen Sitz eines eigenständigen Bezirksrabbinats. Aus zunächst weitgehend bescheidenen Anfängen erwuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wirtschaftlich und politisch an Einfluss gewinnende jüdische Gemeinde. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Juden wesentliche Impulsgeber für ein kulturelles und wirtschaftliches Gedeihen Buttenhausens. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sahen sich die Juden zunehmenden Repressalien ausgesetzt, in der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt, die Auswanderung örtlicher Juden erreichte in der Folgezeit einen Höhepunkt. Mehrere Deportationen zwischen 1941 und 1944 führten zum endgültigen Erlöschen der jüdischen Gemeinde. Anders als in den Großstädten gab es nach dem Zweiten Weltkrieg in Buttenhausen keinen Neuanfang des jüdischen Lebens mehr.
