Wir trauern um unser Mitglied Dr. Dieter Feucht

Der Tod von Dr. Dieter Feucht bedeutet einen schmerzlichen Verlust für den AKS und ganz Metzingen.
Als historisch gebildeter Jurist war er in unserem Verein immer gern gesehen und gehört und hatte viel beizutragen, etwa auf den mehrtägigen Jahresexkursionen, insbesondere noch auf der letzten um Pfingsten 2019 nach Südtirol.
Sein großes Interesse für Geschichte spiegelte sich schon in seiner 1965 an der Universität Tübingen vorgelegten Dissertation wider, in der er ein rechtshistorisches Thema bearbeitete (Grube und Pfahl. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Hinrichtungsbräuche, Tübingen 1967).
Am 3. Oktober 1990, dem Tag der Wiedervereinigung Deutschlands, hielt er im Metzinger Rathaus einen vielbeachteten Gedenkvortrag; er spannte darin kenntnisreich einen großen historischen Bogen vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis zur damaligen Gegenwart. Erneut wurde deutlich, dass er einen Rat Martin Luthers stets berücksichtigt hatte: „Denn ein Jurist, der nicht mehr denn ein Jurist ist, ist ein arm Ding.“

Trauer um Dr. Dieter Feucht

Der Ehrenbürger und ehemalige Erste Bürgermeister der Kelternstadt ist gestorben. In Beruf und Ehrenamt hat er die Kelternstadt geprägt. Dr. Dieter Feucht lebt nicht mehr. Vergangene Woche, am 16. Oktober, hat er diese Welt verlassen. Zwar hat ihm das Alter in den vergangenen Jahren zunehmende Lasten aufgebürdet, doch sein Verstand war so hellwach wie ehedem. Ebenso wach blieb Dieter Feuchts Interesse an all jenen Ereignissen, die um ihn herum passiert sind, sei es im kleinen Metzingen oder weltweit.

Zu vielen Dingen hatte er eine klare Meinung, die er pointiert zum Ausdruck bringen konnte. Unter Umständen klingelte dann in der Redaktionsstube das Telefon. Weil Dieter Feucht über einen Sachverhalt reden wollte, weil er sich wegen eines fehlenden Genitivs ärgerte, oder, weil ihm ein Anglizismus aufgefallen war, der seiner Ansicht nach ebenso unüberlegt wie überflüssig Eingang in einen Text gefunden hatte. Manchmal war es ihm auch einfach ein Anliegen, einen gelungenen Artikel zu loben.

Dieter Feucht war ein streitbarer Geist, ein Freund der demokratischen Debatte, des fairen Ringens um den besten Weg. Er pflegte damit eine Tugend, die in der heutigen Zeit mehr denn je gebraucht wird. Zuspruch hielt er im Übrigen für jene parat, die einen Vortrag auf Schwäbisch hielten oder zumindest nicht verhehlten, dass sie Dialekt sprechen. „Schwätzet Schwäbisch mit eure Jonge“, hat er dem Publikum vor vielen Jahren zugerufen, als der Kabarettist Uli Keuler zu Gast in Metzingen war. Denn der Dialekt, das wusste Dieter Feucht, kennt eine sprachliche Tiefe und Differenziertheit, die das glatte Schriftdeutsch nie erreichen wird.

Jurastudium in Tübingen

Geboren 1936 in Stuttgart, konnte er sich noch gut an seine von der NS-Diktatur und dem Zweiten Weltkrieg geprägte Kindheit erinnern. Vielleicht rührte daher sein großes Interesse an historischen Zusammenhängen.

Nach dem Abitur entschied er sich allerdings nicht für ein Geschichtsstudium, sondern für die Rechtswissenschaften. 1965 promovierte er an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und arbeitete danach als wissenschaftlicher Assistent unter anderem an einem Kommentar zum Grundgesetz mit. Jener Verfassung also, auf der das demokratische Deutschland nach 1945 seine Zukunft aufgebaut hat. Für diese Demokratie und ihre Werte ist Dieter Feucht stets eingestanden. Über Jahrzehnte engagierte er sich in der SPD, seiner Partei hielt er über alle politischen Stürme hinweg bis zu seinem Tod die Treue.

Im Juli 1972 wurde Dieter Feucht zum Ersten Beigeordneten der Stadt Metzingen gewählt. Drei Mal hat ihn der Gemeinderat mit großer Mehrheit in diesem Amt bestätigt. Diesen Posten, seit der Ernennung Metzingens zur Großen Kreisstadt war Feucht Erster Bürgermeister, bekleidete er bis zu seiner Pensionierung 2001.

Während dieser langen Zeit hat Feucht einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Stadt geleistet. Beteiligt an allen wichtigen Entscheidungen halfen seine solide und vorausschauende Finanzpolitik sowie seine große Fach- und Sachkompetenz dabei, Metzingen in eine gute Zukunft zu führen. Für seine Arbeit erhielt er bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand das Bundesverdienstkreuz. Im Jahr 2017 ernannte ihn die Kelternstadt außerdem zu ihrem Ehrenbürger.

Sein privates Glück

Doch nicht nur beruflich war Metzingen ein gutes Pflaster für ihn, hier fand er auch sein privates Glück. Im Januar 1965 traf er am dortigen Bahnhof seine künftige Ehefrau Hildegard, ein Zufall, 29 Jahre lang war Dr. Dieter Feucht für die Stadt Metzingen tätig. Von 1972 bis zu seinem Ruhestand. Seine Arbeit wurde 2001 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt. der beide noch im selben Jahr vor den Traualtar führte.

Ende August dieses Jahres konnte das Ehepaar seine diamantene Hochzeit feiern. Dazu gratulierten auch die beiden Kinder Ulla und Thilo sowie die Enkelkinder, von denen der stolze Großvater in privater Runde gerne erzählte.

Aufs engste verbunden war Dieter Feucht mit dem Metzinger Albverein. Verantwortung übernahm er dort unter anderem als Erster Vorsitzender. Überdies organisierte und führte er gemeinsam mit seiner Frau Hildegard im Laufe der Jahre viele wunderbare Wanderungen. Dabei kam ihm nicht zuletzt sein großes historisches Wissen zugute, das er ebenfalls beim Arbeitskreis Stadtgeschichte Metzingen eingebracht hat. Prägende Jahre erlebte auch der TV Neuhausen unter seiner Ägide. Damals spielten die Handballherren in der ersten Bundesliga, die Mitgliederzahl des Vereins verdoppelte sich in dieser Zeit.

Ebenso stark engagierte sich Dieter Feucht in der evangelischen Martinsgemeinde in Metzingen. Seit Anfang der 1980er Jahre gehörte er deren Kirchengemeinderat an, später fungierte er als Vorsitzender des Gesamtkirchengemeinderats. Gleichzeitig wirkte der Musikliebhaber über viele Jahre als aktiver Sänger in der renommierten Martinskantorei. Nun ist seine Stimme für immer verstummt.

Dieser Nachruf erschien im Metzinger-Uracher Volksblatt am 21. Oktober 2025.

Exkursion nach Buttenhausen.

Buttenhausen (Wikipedia, Franzfoto)

Der Arbeitskreis Stadtgeschichte Metzingen lädt ein zu einer Exkursion in den Münsinger Stadtteil Buttenhausen. Dort gibt es am Samstag, 27. September, einen historischen Rundgang durch die christlich-jüdische Geschichte des Dorfes. Start und Treffpunkt ist um 14 Uhr in der Zwiefalter Straße, am Gedenkstein für die ermordeten Juden Buttenhausens. Dieser befindet sich in der Ortsmitte an der Abzweigung Zwiefalter Straße/Heimtalstraße und Wasserstetter Straße, direkt neben dem neuen Feuerwehrhaus.. Die Führung dauert zwei Stunden, besichtigt wird dabei auch der ehemalige jüdische Friedhof. 

Wer teilnehmen möchte, kann sich per E-Mail anmelden unter info@aks-metzingen.de, bitte den Namen und die Zahl der Teilnehmer angeben. Die Teilnahmegebühr beträgt 5 Euro, Anmeldeschluss ist Sonntag, 21. September. Gäste sind dem AKS wie immer willkommen.
Die Anreise erfolgt in Eigenregie. Es bietet sich an, Fahrgemeinschaften zu bilden, falls Sie von jemandem wissen, der teilnehmen möchte, aber die Strecke nicht mit dem eigenen Auto zurücklegen kann.
Parkplätze gibt es am südlichen Ortseingang von Buttenhausen (Wanderparkplatz an der Zwiefalter Straße und Parkplatz Riedwiesen).
 
Im Jahr 1782 gelangte Buttenhausen an den Freiherren Philipp Friedrich von Liebenstein, der 1787 die Ansiedlung von 25 jüdischen Familien im Ort beschloss. In seinem Dekret vom 20. Mai 1787 führte er hierfür Motive der religiösen Toleranz und der Förderung von Gewerbe und Handel ins Feld. Bald nach dem Eintreffen der ersten Juden entstanden mit Mikwe, Friedhof und Synagoge die für Judengemeinden typischen Einrichtungen. Ein wichtiger Meilenstein ergab sich für die örtlichen Juden mit der Verleihung des Aktivbürgerrechts 1849. Von 1832 bis 1887 war Buttenhausen Sitz eines eigenständigen Bezirksrabbinats. Aus zunächst weitgehend bescheidenen Anfängen erwuchs in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts eine wirtschaftlich und politisch an Einfluss gewinnende jüdische Gemeinde. Anfang des 20. Jahrhunderts waren Juden wesentliche Impulsgeber für ein kulturelles und wirtschaftliches Gedeihen Buttenhausens. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten sahen sich die Juden zunehmenden Repressalien ausgesetzt, in der Reichspogromnacht 1938 wurde die Synagoge niedergebrannt, die Auswanderung örtlicher Juden erreichte in der Folgezeit einen Höhepunkt. Mehrere Deportationen zwischen 1941 und 1944 führten zum endgültigen Erlöschen der jüdischen Gemeinde. Anders als in den Großstädten gab es nach dem Zweiten Weltkrieg in Buttenhausen keinen Neuanfang des jüdischen Lebens mehr.
 

25 Jahre Klosterhofrenovierung

 

Am Freitag, den 27. Juni 2025 feiert der Klosterhof sein 25. Jubiläum. 2000 wurde er renoviert und ist seit dieser Zeit das Domizil des Arbeitskreises Stadtgeschichte – Geschichtsverein Metzingen e. V.

Es ist ein städtisches Haus der Begegnung und beherbergt diverse Aktivitäten und Akteure, von denen einer der AKS ist.

Im Gewölbekeller gibt es eine historische Bilderausstellung, die von 14:30 bis 19:00 Uhr besichtigt werden kann.

Reise zu den Kelten

 
Der AKS bietet am Samstag, 24. Mai, eine Exkursion zum Heidengrabenzentrum bei Hülben an. Um 14:00 Uhr startet die Tour durch das im vergangenen Jahr neu eröffnete Museum, etwa eine bis eineinhalb Stunden wird diese Führung dauern. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, im Museum bei Kaffee und Kuchen einzukehren. 
 
Wer lieber noch das Erlebnisfeld Heidengraben erkunden möchte, kann an einer weiteren etwa einstündigen Führung teilnehmen. Der Eintritt ins Heidengrabenzentrum kostet für Erwachsene acht Euro, für Senioren sechs, für Kinder fünf Euro. Für die Teilnahme an den Führungen fallen nochmals Gebühren an, je nach Teilnehmerzahl sind es etwa fünf Euro pro Person und Führung.
 
Die Anfahrt erfolgt mit dem eigenen Auto: Adresse des Heidengrabenzentrums: Burrenhof 2, 73268 Erkenbrechtsweiler. Wer nicht gut zu Fuß ist, sollte bedenken, dass der kostenpflichtige Parkplatz (Wanderparkplatz P2 Hochholz/Astropfad) ca. 500 m entfernt liegt. Für gehbehinderte Personen mit entsprechendem Parkausweis stehen unmittelbar vor dem Heidengrabenzentrum Parkplätze zur Verfügung.
 
Der Treffpunkt, an dem wir uns vor Beginn der Führung sammeln, wird Ihnen nach Ende der Anmeldefrist mitgeteilt.
 
Damit das Heidengrabenzentrum die Führungen planen und für ausreichend Kaffee und Kuchen sorgen kann, sollten sich Interessenten bis spätestens Dienstag, 29. April, 24:00 Uhr, anmelden. Senden Sie eine Nachricht an info@aks-metzingen.de. Bei der Anmeldung bitte die Zahl der teilnehmenden Personen angeben sowie die jeweilige Führung beziehungsweise die Führungen, an denen man teilnehmen möchte. Ebenfalls sollte angegeben werden, ob man Kaffee und Kuchen wünscht.

80 Jahre Kriegsende in Metzingen

Vor 80 Jahren ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Am 23. April 1945 wurde Metzingen von alliierten Truppen besetzt. Am 8. Mai folgte die deutsche Kapitulation. Die Veranstaltung erinnert an dieses einschneidende Ereignis.

Oberbürgermeisterin Carmen Haberstroh wird ein Grußwort sprechen.

Rudolf Renz hält einen Vortrag unter dem Titel:

Metzingen im Jahr 1945 – ein Jahr der Angst.

Es war ein Jahr der Angst, das Jahr, in dem der 2. Weltkrieg zu Ende ging, der weltweit rund 60 Millionen Menschenleben gefordert hatte, darunter waren 439 Metzinger Soldaten und auch zivile Tote.

Im Vortrag werden die letzten Kriegsmonate, die Angst vor Luftangriffen, vor sinnlosen Zerstörungen der Stadt durch die „Nero-Befehle“ Hitlers und des Kreisleiters Sponer beleuchtet. Am 23. April 1945 besetzten die Amerikaner und einige Tage später die Franzosen die Stadt. Die Angst vor der Zukunft blieb, denn es ging um das bloße Überleben: Hunger, Wohnungsnot, Einquartierungen, Beschlagnahmungen und Demontagen prägten den Alltag. Die meisten Menschen waren unterernährt. Ihr Leben war von Hoffnungslosigkeit und ungewissen Zukunftsaussichten bestimmt.

Im Anschluss daran zeigt Gerhard Stahl, Göppingen, einen circa halbstündigen Film, in dem Metzingen Metzinger Zeitzeugen über das Kriegsende berichten.

Schüler und Schülerinnen des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums gestalten zu verschiedenen Themen des Kriegsendes in Metzingen eine Ausstellung, die im Rahmen des Abends besichtigt werden kann.

Die Veranstaltung der FBA findet in Kooperation mit dem Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium, dem Stadtarchiv und dem AKS statt.

Termin: Dienstag, 29. April 2025, 19.00 Uhr

Ort: Neue Aula, Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

AKS unterwegs

Der Arbeitskreis Stadtgeschichte bietet am Samstag, 12. April, ab 14 Uhr, eine Führung zur Geschichte des Fabrikverkaufs in Metzingen an. Start ist am Lindenplatz. Etwa eine Stunde lang wird Jochen Krohmer, der frühere Geschäftsführer der MMT, erläutern, wie aus dem Fabrikverkauf der Firma Hugo Boss die heutige Outletcity entstanden ist. Die Führung endet am 2024 neu eröffneten Textilmuseum, das ebenfalls besichtigt wird.
 
Am Samstag, 24. Mai, geht es zum Heidengrabenzentrum bei Hülben. Um 14 Uhr startet die Tour durch das im vergangenen Jahr neu eröffnete Museum, etwa eine bis eineinhalb Stunden wird die Führung durch das Museum dauern. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, im Museum bei Kaffee und Kuchen einzukehren. Wer lieber noch das Erlebnisfeld Heidengraben erkunden möchte, kann an einer weiteren etwa einstündigen Führung teilnehmen. Die Anfahrt nach Hülben erfolgt mit dem eigenen Auto.
 

Am 27. September, 14 Uhr, begibt sich der AKS auf die Geschichte der christlich-jüdischen Vergangenheit von Buttenhausen. Das Stadtarchiv Münsingen hat einen historischen Rundgang zusammengestellt, der in etwa zwei Stunden durch das Dorf und auf den ehemaligen jüdischen Friedhof führt. Die Anreise erfolgt mit dem eigenen
Auto.

Die Spuren Nr. 27

…sind da! Ein überaus gelungenes Werk (Auflage: 500 Exemplare), in schönem Design von Achim Enssle erstellt mit interessanten illustrierten Beiträgen, wie Ihnen der Inhalt verrät:

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