Verschlungene Wege zur Freundschaft

In den SPUREN Nr. 14 berichtete Peter Rogosch über die Geschichte des Militärflugplatzes auf Amtäcker-Brühl, den die französische Besatzungsmacht gleich nach dem Zweiten Weltkrieg einrichtete. Im Juli 1948 stürzte dort Sergeant Robert Antigny mit seinem Kopiloten beim Start ab. Sie blieben in einer Stromleitung hängen. Gerettet wurden sie vom Neuhauser Ehepaar Schäfer. Nun freute sich Robert Antigny, der heute in Brochon bei Dijon lebt, über den ausführlichen Bericht, den er in den SPUREN las. Er bedankte sich mit einer Spende an die Diakonie-Sozialstation. Sein Brief ist ein wertvolles Zeitdokument und zeigt, wie verschlungen manchmal der Weg zu einer Freundschaft sein kann.  Hier nun der Brief von Robert Antigny (zum Vergrößern, Bild anklicken; die Übersetzung folgt anschließend):

Übersetzung:

Brochon, November 2011

Lieber Herr Rogosch,

es war eine große Uberraschung für mich, Ihre wunderbare Illustrierte „Spuren“ erhalten zu haben. Sie berichtet über alle wichtigen Ereignisse aus Ihrer Gegend. Metzingen-Neuhausen über mehrere Jahrhunderte hinweg. Mein Flugzeugunfall vom Juli 1948 ist mit dabei. Ein ganz, ganz herzliches Dankeschön an Sie, Herr Rogosch und an Ihr Team für diese Entscheidung, die mir, wie ich Ihnen versichere, sehr zu Herzen gegangen ist. Meine Frau und ich sowie meine Freunde, das Ehepaar Schäfer aus Neuhausen, sind durch ein Foto für die Ewigkeit in den Archiven Ihrer liebenswerten Stadt zu finden. Die Jahre, die ich in Deutschland verbracht habe (4 Jahre durch die Fliegerei und 40 Jahre in Zusammenhang mit der Städtepartnerschaft) haben mir in meinem Leben viel Zufriedenheit gebracht, denn ich habe dort sehr treue Freunde gefunden. Über die partnerschaftlichen Begegnungen hinaus zählt zu ihnen die Familie von Christian Schäfer.

Um mich bei Ihnen zu bedanken lasse ich Ihnen ein kleines Geschenk zukommen. Entscheiden Sie selbst, ob Sie es mit Neuhausen und Metzingen teilen möchten. Ich hoffe, es kommt wohlbehalten bei Ihnen an.

Herzlichen Dank für Ihre freundliche Einladung nach Metzingen, wenn mein Alter und meine Beweglichkeit kein Hindernis wären, darnn würde ich sie mit großer Freude annehmen. Mein körperliches Befinden erlaubt das leider nicht mehr. Ihr Besuch in Burgund wäre für mich dagegen eine große Freude.

Meine herzlichen Grüße an Sie und Ihr Team und nochmals vielen Dank
Robert Antigny